Verein NIK – Neuthal Textil- & Industriekultur

Das Museum Neuthal Textil- & Industriekultur wird vom Verein NIK – Neuthal Textil- und Industriekultur von rund 100 Freiwilligen sowie Mitarbeitenden in einer Geschäftsstelle betrieben. Mit ihrer Leidenschaft und ihrem Einsatz sorgen sie dafür, dass die historische Textil- und Industriekultur erhalten bleibt und für die Öffentlichkeit erlebbar wird.

Das Museum nahm seinen Anfang um 1990 als sich eine erste Gruppe Freiwilliger zum Erhalt der Wasserwege und Turbinen auf dem Industriegelände gründete. Später kamen die Gruppen Spinnerei (1994), Weberei (2010) und Stickerei (2014) dazu, die im Fabrikgebäude die technologische Entwicklung historischer Textilmaschinen und den Prozess von der rohen Baumwolle bis zum fertigen, verzierten Stoff der Öffentlichkeit zugänglich machten. Diese Gruppen engagieren sich bis heute freiwillig für den Betrieb, die Museumsführungen und für den Unterhalt und die Wartung der Maschinen. Die Freiwilligen bilden den Verein Neuthal Industriekultur NIK, der mit seiner Gründung 2018 den Grundstein für ein professionell geführtes Museum legte.

Museumsentwicklung Geschäftsstelle Mitmachen als Freiwilliger

Historisches Fabrikareal

Das historische Fabrikareal ist zu einem grossen Teil im Besitz des Kantons Zürich. Es ist Teil des Bundesinventars der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Der Kanton stellt die Gebäude dem "Verein zur Erhaltung alter Handwerks- und Industrieanlagen im Zürcher Oberland" (VEHI) zur Verfügung. Unter der Schirmherrschaft des VEHI werden die Maschinen seit 2019 vom Verein "Neuthal Textil- und Industriekultur" (NIK) mit grossem freiwilligen Engagement betrieben.

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Vorstand Verein NIK

Reinhard Furrer (Präsident)

Hans Müller (Aktuar)

Kurt Hobi (Wasserkraft & Arbeit)

Herbert Gübeli (Weben)

Hans Kappeler (Spinnen)

Reinhard Furrer a.i. (Sticken)

Hans-Peter Hulliger (Beisitz, Kontakt VEHI)

Museumsleitbild

Gedächtnisinstitution und Kompetenzzentrum
Das Museum Neuthal (Bäretswil, ZH) ist ein herausragendes Museum der Schweiz für Industriekultur und Geschichte der Textilindustrie sowie die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte im Zürcher Oberland. Ausgangspunkt sind die industrielle Verarbeitung der Baumwolle in der Spinnerei und Weberei sowie die Handmaschinenstickerei, die Nutzung der Wasserkraft.

Zentraler Auftrag des Museums ist es, das einzigartige Kulturerbe nach wissenschaftlichen Standards zu bewahren, erforschen, ergänzen, pflegen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neben der Sammlung ist das einmalige immaterielle Erbe von herausragender Bedeutung, also das Fach- und Erfahrungswissen der freiwilligen Mitarbeiter als Zeitzeugen der Schweizer Textilindustrie und des Textilmaschinenbaus.

Das Museum Neuthal behandelt Themen rund um Textilien, deren Herstellung und dafür notwendige Technologien, Arbeit und Soziales, Wirtschaft und Handel, Maschinenbau und Handwerk. Das Museum macht die Geschichte erlebbar, schafft Bezüge zur Gegenwart und Zukunft und gestaltet diese mit.

Das Museum Neuthal positioniert sich aktiv in einem befruchtenden Netzwerk mit anderen Museen der Region und mit Museen vergleichbarer Ausrichtung in der Schweiz und international.

Lebendige Industriekultur und Produktion
Das Museum ist sowohl Schau- als auch Produktionsbetrieb. Im Mittelpunkt sind die annähernd intakte Wasserkraftanlage und seine funktionierenden Textilmaschinen aus zwei Jahrhunderten. Wo die freiwilligen Mitarbeiter/innen an den Maschinen aktiv sind, tauchen Besucher/innen in lebendige Industriekultur ein und erhalten Möglichkeiten zur Partizipation.

Produkte aus eigener Herstellung sind Botschafter, nachhaltiges Souvenir aus der Region und verfolgen keinen kommerziellen Zweck. Ihre Entwicklung ist Ausgangspunkt für Kreation und Kooperationen.

Lernort und Plattform
Im Zentrum der Museumsarbeit steht ihr Bildungsauftrag. Die Vermittlungsangebote des Museums setzen auf Partizipation, sind abwechslungsreich, sprechen alle Sinne an und mehren Wissen. Das Museum kooperiert mit Bildungsinstitutionen der Schweiz, von den Volksschulen bis zu den Hochschulen.

Die Vermittlung orientiert sich an den vielfältigen Bedürfnissen, Lernweisen, Zugängen und Motivationen der verschiedenen Zielgruppen. Dazu gehören Schulklassen, Familien, Gruppen, Kulturhistorisch- und Technikinteressierte der Region, der Schweiz und international. Das Museum steht allen Menschen offen, strebt Barrierefreiheit an und nutzt die Digitalisierung zur bestmöglichen Verfügbarkeit seiner Angebote.

Neue Formate, wie Ausstellungen, Führungen, Workshops u.a., werden partizipativ mit der Bevölkerung, Freiwilligen, Angestellten und externen Fachpersonen entwickelt. Ausgehend vom Thema Industriekultur bietet das Museum Raum für Projekte aus der Region.

Sozialer Ort und Ausflugsziel
Das authentische Industrieareal des Museums inmitten des Zürcher Oberlands ist ein naturnaher Erholungs- und ein kultureller sowie historischer Erlebnisraum.

Das Museumsgelände lädt ein zum Verweilen und Geniessen. Gemeinschaftliche und sinnstiftende Freizeitaktivitäten stehen im Zentrum. Das Museum verfügt über ein Café, das Treffpunkt und Ort des Austauschs und der Begegnung für Besucher/innen und Mitarbeiter/innen ist. Das Museum ist Ausflugsziel und kulturelles Zentrum und im Netzwerk regionaler Partner verankert.

Trägerschaft, Ressourcen, Werte
Trägerschaft des Museums ist der Verein NIK – Neuthal Textil- und Industriekultur. Er ist Teil des VEHI – Verein zur Erhaltung alter Handwerks- und Industrieanlagen im Zürcher Oberland. Das Museum verfügt über eine Geschäftsstelle mit einer Museumsleitung und Assistenz. Das Team angestellter Mitarbeiter wird entsprechend der Museumsentwicklung und den Ressourcen erweitert.

Freiwillige leisten ehrenamtlich einen wesentlichen Beitrag zum Betrieb des Museums. Freiwilligenarbeit gehört zum Selbstverständnis der Organisation. Die vielfältigen Möglichkeiten zur Mitgestaltung, die Anerkennung der persönlichen Kompetenzen und ein einladendes Miteinander setzen Anreize für ein freiwilliges Engagement.

Freiwilligenarbeit und bezahlte Arbeit stehen nicht in Konkurrenz, sondern unterstützend zueinander. Die Zusammenarbeit ist geprägt von einer kooperativen Haltung, respektvollem Umgang und Wertschätzung unabhängig von der Position. Der Verein fördert und unterstützt persönliche und fachliche Weiterbildungen für freiwillige und bezahlte Mitarbeiter/innen.

Das Fabrikareal im Neuthal ist im Inventar der Schutzobjekte von überkommunaler Bedeutung eingetragen und als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) festgesetzt. Die Liegenschaften, die das Museumsareal umfasst, sind im Besitz des Kantons Zürich.

Das Museum finanziert sich über Betriebsbeiträge von Kanton und Gemeinden, Spenden, Gönnerbeiträge sowie Einnahmen aus dem Museumsbetrieb.

Verabschiedet vom NIK-Vorstand am 8. März 2023.